Ohne Chlorophyll gäbe es kein Leben auf unserer Erde!
Chlorophyll ist der Farbstoff, der Algen und Pflanzen grün färbt und sie zur Photosynthese befähigt. Photosynthese ist wohl der wichtigste chemische Prozess für das Leben auf der Erde.
Dabei nimmt Chlorophyll die Energie der Sonnenstrahlen auf und leitet sie innerhalb der Pflanze weiter, damit diese aus Kohlendioxid und Wasser Zucker und den für uns lebenswichtigen Sauerstoff herstellen kann. Der Zucker dient dem Pflanzenwachstum, was wiederum anderen Lebewesen als Nahrung dient.
Faszinierende Ähnlichkeit zu unserem Blutfarbstoff
Faszinierend ist die strukturelle Verwandtschaft zu Häm, unserem körpereigenen Blutfarbstoff. Trotz ihres komplexen Aufbaus unterscheiden sie sich lediglich in ihrem Zentralatom. Beim Häm ist es Eisen, im Chlorophyll Magnesium.
Wegen dieser strukturellen Ähnlichkeit werden dem Chlorophyll viele positive und gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Vor allen Dingen soll es sich positiv auf die Blutbildung auswirken, was die Sauerstoffversorgung und somit die Leistungsfähigkeit des ganzen Organismus verbessert. Auch für Menschen mit Hämoglobinmangelstörungen können Chlorophyll-Gaben hilfreich sein. Denn es liefert zwar kein Eisen, jedoch alles andere, was es zur Bildung von Hämoglobin braucht.
Des Weiteren bildet es mit vielen gesundheitsschädlichen Stoffen, wie z.B. Schwermetallen und Aflatoxinen, Komplexe, so dass unsere Blutbahnen und die Leber geschützt werden.
Ausserdem gilt es als antibakteriell, entzündungshemmend und antioxidativ wirksam, was sich sehr positiv auf das Hautbild auswirken kann. Die Gabe von flüssigem Chlorophyll hat unserer Tochter aus heftigen Neurodermitis-Schüben geholfen. Auch eine beschleunigte Geweberegeneration und Wundheilung wird dem grünen Pflanzensaft zugeschrieben, ebenso eine desodorierende Wirkung bei Körper- und Mundgeruch. Deshalb enthalten einige Deodorants und Mundspülungen Chlorophyll.
Die eigene Chlorophyllversorgung verbessern
Vielleicht sollten wir öfter mal ins Gras beissen!
Die einfachste Art, mehr Chlorophyll zu sich zu nehmen, besteht darin, mehr grünes Gemüse und Kräuter zu essen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Chlorophyll, desto besser seine Wirkung auf die Gesundheit. Und je dunkler das Grün, desto mehr blutfreundliches Chlorophyll. Gute Chlorophyll-Lieferanten sind unter anderem grüne Sprossen, Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Rucola, Brokkoli, Bärlauch, Brennessel, Löwenzahn, Petersilie, Basilikum, Weizengras und Algen. Gleichzeitig liefern sie Vitalstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls sehr gesundheitsfördernd sind. Und obendrein liefern sie Ballaststoffe, die den Darm durchputzen, die Darmtätigkeit anregen und somit gut gegen Verstopfung und Anlagerungen von Faulstoffen wirken. Frisches Grünzeug lässt sich auch wunderbar in Smoothies verarbeiten.
Natürlich gibt es Chlorophyll auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, flüssig, als Pulver oder in Form von Kapseln. Hier gilt lediglich zu beachten, dass Nahrungsergänzungen sinnvoll sein können, doch eine gesunde Ernährung ersetzen sie nicht. Und bei dem überbordenden Angebot sollte man unbedingt auf Qualität und Herkunft der beworbenen Produkte achten.
Nobelpreiswürdige Forschung
Chlorophyll bildet die entscheidende Struktur bei der Umwandlung von Sonnenenergie in chemische Energieträger. Der deutsche Chemiker Richard Willstätter wurde bereits 1915 für seine Analyse des Chlorophyllmoleküls mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet. Der Chemiker Hans Fischer entdeckte später die strukturelle Ähnlichkeit von Chlorophyll und Hämoglobin und erhielt im Jahr 1930 den Nobelpreis für Chemie.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Willstätter sich damals mit seinem jüdischen Glauben dem Rassenwahn des Naziregimes konfrontiert sah. 1924 - bereits ein Jahrzehnt vor den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 - gab er seinen Lehrstuhl an der Ludwigs-Maximilians-Universität München auf, nachdem er die akademischen Institutionen nach verschiedenen Vorfällen zunehmend von antisemitischer Ideologie durchdrungen erlebte. Um seinen Pass nicht zu verlieren, war er gezwungen, auf sein Haus und jeden anderen Vermögensbestandteil notariell Verzicht zu leisten. Nach Monaten bürokratischer Schikane konnte er 1939 in die Schweiz ausreisen.
In seinen Lebenserinnerungen heisst es:
„Das deutsche Volk hat dem rohesten, räuberischsten und grausamsten Antisemitismus freies Spiel gelassen, dessen Voraussetzung die Zustimmung und die Duldung von Tausenden Vorteilssuchender und von Millionen Schwacher und Feiger gewesen ist. In der Schwäche standen von Anbeginn die Universitäten und gelehrten Gesellschaften voran. Bedenken gegen die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und des Individualismus wurden nicht laut.“
Wo Ideologien beginnen, endet das Denken.