Tanzen ist die schönste Art, sich zu bewegen

Ich muss gestehen, dass ich sehr viele Tanzmuffel kenne. Allerdings liegt das, so glaube ich zumindest, eher an Scheu, oder der Angst, nicht gut genug zu tanzen. Tanzen sollte aber vor allem eines: Freude machen! Und tanzen kann eigentlich jeder. Denn bereits als Neugeborene besitzen wir ein Rhythmusgefühl. Nur etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung haben eine angeborene Störung, Amusie genannt, bei der sie Rhythmen nicht richtig einordnen oder in Bewegungen umwandeln können.

Sich der Musik, ihren vielfältigen Rhythmen und Stimmungen hinzugeben, macht nicht nur Spass, sondern wirkt auch noch äusserst positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit. Im Tanz kann man sich selbst wahrnehmen, sich emotional ausdrücken, oder einfach nur in der Musik vergessen. Nicht umsonst gehört die Tanztherapie schon seit den 1940er Jahren zu den Methoden der Körper- und Psychotherapie.

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Die Macht von Musik und Bewegung

Dr. Julia F. Christensen erforscht Tanzen als Psychologin und Neurowissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik und weiss allerlei Interessantes über die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile von Tanzen zu berichten. So empfinden beispielsweise Menschen, die sich synchron gemeinsam bewegt haben, mehr Sympathie füreinander und können gemeinsam besser Probleme lösen. Parkinson und Demenz sind Erkrankungen, bei denen Tanzen das Fortschreiten verlangsamen oder bestehende Fähigkeiten erhalten kann.

So wirkt sich bereits reines Musikhören auf Atemfrequenz, Blutdruck, Muskelentspannung, Hormonhaushalt und sogar die Produktion von Antikörpern aus, und stärkt so das Immunsystem. Die Bewegungen im Tanzen steigern die Stoffwechselaktivität und stärken unsere Ausdauer, Herzgesundheit, Beweglichkeit, Koordination, sowie unsere Muskeln und Gelenke. Bis ins hohe Alter fördert Tanzen die Bildung neuer Nervenzellen. Während des Tanzens werden vermehrt Glückshormone wie Endorphine oder Dopamin ausgeschüttet, die für Glücksgefühle sorgen. Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol, was zu Entspannung führt.

Tanzen tut auch Kindern gut! Die Entwicklungspsychologin Elizabeth Spelke von der US-Universität Harvard fand heraus, dass Tanzen bei Schulkindern räumliches Denken fördert, und dass sich tanzbegeisterte Kinder in der Regel zu konzentrationsstarken Erwachsenen entwickeln, die sich häufig besonders gut in andere einfühlen können.

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Tango Argentino – die Magie der Begegnung

Ich habe mich schon immer gern zu Musik bewegt. Doch meine grosse Liebe gilt dem Tango Argentino, der für mich ein ganz besonderer Tanz ist. Dieser Tanz lebt von der Präsenz und Kommunikation im Tanzpaar und ist ein wunderbares Zusammenspiel aus Führen und Folgen, Vertrauen und Hingabe, mit viel Raum für Improvisation und Freiheit. Er fördert die bewusste Wahrnehmung und Achtsamkeit sowohl für sich selbst, als auch für den Tanzpartner. Das Gefühl von Verbundenheit und Tanzfluss kann jeder tänzerischen Begegnung ihre eigene Magie verleihen. War es zu meinen Tango-Anfängen die Melancholie der Musik des klassischen Tangos, die mich in ihren Bann gezogen hat, so habe ich heut umso mehr Freude an sogenannten Neomilongas, bei denen man auf alle möglichen Musikrichtungen Tango tanzen kann.

Zum Glück gibt es so viele verschiedene Tanzformen und Musikrichtungen, dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Seien es Paartänze wie Salsa, Lindy Hop, Tango Argentino, oder Einzel- und Gruppentänze wie Ballett, Breakdance, Contemporary Dance, Flamenco, Stepptanz oder Zumba. Ganz einfach und unkompliziert geht es natürlich auch zuhause. Einfach die Lieblingsmusik aufdrehen und ganz ungeniert und ohne Erwartungsdruck den Rhythmus übernehmen lassen.

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Geniesse deine Zeit, denn du lebst nur jetzt und heute. Morgen kannst du Gestern nicht mehr nachholen. Und später kommt früher als du denkst.

Albert Einstein